Kooperation schafft Potenziale

DIE DEUTSCHEFACHPFLEGE

Die DEUTSCHEFACHPFLEGE ist ein Zusammenschluss aus drei Pflegegruppen, die gemeinsam und bundesweit das gesamte Spektrum der Pflege abdecken. Durch die Zusammenarbeit ermöglichen wir für alle Klient*innen eine individuelle, passgenaue und wohnortnahe Versorgung.
Erfahren Sie mehr über uns
Wir sind die DEUTSCHEFACHPFLEGE

Unsere Mitarbeiter*innen sind examinierte Gesundheits- und Krankenpflege- sowie Altenpflegekräfte mit Zusatzqualifikationen wie Intensiv- und Anästhesiepflege, Atmungstherapie, Wundmanagement, Schmerzmanagement oder Palliative Care. Sie sind auch für den Einsatz in der Intensiv- und Beatmungspflege weiterqualifiziert und haben immer das individuelle Therapieziel im Blick, um höchstmögliche Lebensqualität für die Klient*innen zu schaffen. Unser Ziel ist es, ein möglichst normales Leben für die Pflegebedürftigen und ihre Angehörigen zu ermöglichen, ob dies nur stundenweise Betreuung oder eine 24-Stunden-Pflege erfordert.

Unsere Versorgungsdichte steigt in ganz Deutschland immer weiter. Ein großer Fortschritt für die meisten Menschen, die Unterstützung und Pflege benötigen, ist die Möglichkeit, in ihrer gewohnten Umgebung bleiben zu können. Die Klient*innen werden bedarfsgerecht in ihrer eigenen Wohnung oder zumindest in unmittelbarer Nähe versorgt und haben eine Vielzahl an verschiedenen Unterstützungsformen zur Auswahl.

Die Flexibilität ist eine große Stärke unseres Verbundes. Das Leistungsangebot ist auf die individuelle Situation von Säuglingen, Kleinkindern, jungen Menschen, Klient*innen mittleren Alters oder Senior*innen „maßgeschneidert“. Wenn sich der Gesundheitszustand verändert, kann der Pflegeeinsatz schnell und einfach angepasst werden.

Wissenswertes

Die ambulanten Pflegedienste unter dem Dach der DEUTSCHENFACHPFLEGE versorgen über 9.300 Klient*innen in verschiedenen Versorgungsformen. 1.970 sind Intensivklient*innen, 7.290 Klient*innen im Rahmen der Alten- und Krankenpflege. Gepflegt werden sie von über 12.000 Mitarbeiter*innen.

Apallisches Syndrom – Wachkoma

Das Wachkoma ist eines der häufigsten Krankheitsbilder, welches in der außerklinischen Intensivpflege vorkommt. Die Statistik besagt, dass in Deutschland mindestens 10.000 Menschen jährlich durch Autounfälle, Sport, Stürze, Schlaganfall, traumatische Ereignisse oder Krankheiten schwere Hirnverletzungen davontragen und in ein Wachkoma fallen. Wann und ob die Betroffenen das Bewusstsein wiedererlangen, ist nicht einzuschätzen. Das Wachkoma kann einige Wochen, Monate und im schlimmsten Fall bis zum Lebensende bestehen bleiben. In dieser äußerst schwierigen Lebenssituation sind Angehörige auf kompetente Hilfe angewiesen.

Die DEUTSCHEFACHPFLEGE bietet Angehörigen jede erdenkliche Unterstützung, um Menschen im Wachkoma optimal zu versorgen:

Wohngemeinschaften mit Beatmungspflege und intensivpflegerischen Leistungen
Einzelversorgung im häuslichen Umfeld
Stationäre Pflegeheime

Definition

Das apallische Syndrom (umgangssprachlich Wachkoma) entsteht durch ein schweres Schädel-Hirn-Trauma, wobei das Großhirn oder Teile davon betroffen sind. Es kann zu einem funktionellen Ausfall der gesamten Großhirnfunktion kommen. Erhalten bleiben bei einem apallischen Syndrom die Funktionen von Zwischenhirn, Hirnstamm und Rückenmark. Dadurch wirken die Betroffenen wach, haben aber aller Wahrscheinlichkeit nach kein Bewusstsein und nur sehr begrenzte Möglichkeiten der Kommunikation. Die entstehenden neurologischen Schäden der Großhirnrinde (Cortex) zählen zu den schwersten Schädigungen des Gehirns überhaupt.

Wachkomapatienten haben trotz ihres Zustandes regelmäßige Schlafphasen mit geschlossenen Augen, genau wie gesunde Menschen. Jedoch ist der Tag -und Nachtrhythmus gestört. Die Klient*innen haben nicht die Fähigkeit, mit der Umwelt in Kontakt zu treten oder ihre Umgebung bewusst wahrzunehmen, sowie gezielt auf externe Reize zu reagieren. Durch den Verlust des Bewusstseins über die eigene Person haben sie auch keine Kontrolle über ihre Darm- und Blasentätigkeit. Es besteht eine komplette Inkontinenz.
Wachkoma-Fehldiagnosen

Studien zufolge erweisen sich bis zu 40 % der Wachkoma-Diagnosen als falsch. Um die Anzahl der Fehlurteile zu reduzieren, hat die Multi-Society-Taskforce on PVS 1994 diagnostische Kriterien für das Wachkoma definiert. Diese Merkmale helfen, ein apallisches Syndrom als eindeutige Diagnose zu stellen. Nach dieser Methode wird vermieden, dass unbemerkt Kranke bei fast vollem Bewusstsein falsch diagnostiziert werden.
Folgende Wachkoma-Kriterien dienen der Beurteilung

Verlust der Fähigkeit, mit der Umwelt in Kontakt zu treten
Verlust des Bewusstseins über die eigene Person
Verlust des normalen Schlaf-Wach-Rhythmus
Verlust von Sprachverständnis und Sprachproduktion
Verlust der Fähigkeit, gezielt auf externe Reize zu reagieren
Verlust der Kontrolle über Darm- und Blasentätigkeit (totale Inkontinenz)
Erhalt der autonomen Reflexe

Symptome

Wachkomaklient*innen leben in ihrer eigenen Welt. Sie verfallen in einen apallischen Zustand, bei dem die Augen geöffnet sind und der Blick ins Leere führt. Durch den Verlust der Bewegungsunfähigkeit sind sie nicht in der Lage zu kommunizieren. Sie können weder essen noch trinken und müssen deshalb künstlich ernährt, mitunter auch beatmet, werden. Die künstliche Beatmung kann in den meisten Fällen nach einigen Wochen eingestellt werden.

Der Apalliker befindet sich in einem Zustand zwischen einer tiefen Bewusstlosigkeit (Koma) und einem unbewussten Wachsein. Es ist möglich, dass durch Gehirnaktivitäten Reaktionen und Bewegungen ausgelöst werden. Manchmal auch nur mit primitiven Reflexen auf externe Reize. Über das intakte vegetative Nervensystem ist es möglich, dass der Darm und die Blase sich unwillkürlich über Inkontinenz entleeren.

Obwohl das vegetative Nervensystem nicht betroffen ist, können jedoch nach einigen Wochen im apallischen Zustand Störungen auftreten. Die Symptome sind plötzlicher Bluthochdruck, Herzrasen, starkes Schwitzen und sogar Muskelkontraktionen. Meistens hat das keinen negativen Einfluss, aber die Beschwerden müssen mit Medikamenten behandelt werden, damit sich der Zustand stabilisiert.

Es ist möglich, dass sich die Körperfunktionen schrittweise erholen und die künstliche Beatmung beendet wird. Das erste sichtbare Zeichen sind unstete Augenbewegungen und unkontrollierte Bewegungen der Mimik. Nicht immer verläuft ein apallisches Syndrom positiv. Sind beidseitige Pyramidenbahnen oder der Hirnstamm betroffen, kann sich eine Tetraspastik (Lähmungen alle vier Extremitäten) entwickeln.
Ursachen

Das apallische Syndrom kann verschiedene Ursachen haben.

Autounfälle, Unfälle mit massiven Hirnschädigungen, Stürze aus großer Höhe oder Erkrankungen mit Auswirkungen auf das Gehirn.
Durch langanhaltende Unterzuckerung (Hypoglykämie) kann ein hypoglykämischer Schock eintreten. Es entsteht ein massiver Blutdruckabfall und Minderdurchblutung der Organe. Der Diabetiker fällt in ein Koma. Danach kann ein apallischer Zustand eintreten.
Morbus Parkinson ist eine Erkrankung des Nervensystems. Es befällt eine Region des Gehirns, wobei das Nervensystem mit betroffen ist.
Infolge Sauerstoffmangels durch einen Herz-Kreislauf-Stillstand oder andere schwere Akuterkrankungen kann der/die Klient*in ins Wachkoma fallen.
Auslöser kann ein Schlaganfall, durch die Schädigung von Hirngewebe oder kompletter Verschluss von Hirngefäßen, sein. Wobei eine Sauerstoff-Minderversorgung des Gehirns entsteht.
Gutartige oder schnell wachsende bösartige Tumore können die Gehirnzellen zerstören.
Hirnhautentzündung (Meningitis): Es handelt sich um eine Entzündung der Hirn- und Rückenmarkshäute des zentralen Nervensystems (ZNS). Verursacht durch Viren, Bakterien oder andere Mikroorganismen.
Beschädigung vom Thalamus: Das ist die Verbindung zur gesamten Großhirnrinde und wird „das Tor zum Bewusstsein“ genannt. Oder wenn das Neuronennetzwerk (Formatio reticularis) im Hirnstamm mit betroffen ist. Verletzungen am Cortex sind eigentlich endgültig. Es ist schon vorgekommen, dass es sich trotz schlechter Prognose teilweise erholt.

Therapie und Behandlung

Die ersten Maßnahmen der Behandlung beginnen wenigen Stunden nach Eintreten einer schweren Hirnschädigung. Die Klient*innen werden zunächst überwiegend auf der Intensivstation einer Klinik behandelt. Als oberste Priorität erfolgt die Akutbehandlung, um die Vitalfunktionen aufrecht zu erhalten. Komatöse Klient*innen werden künstlich beatmet. Entweder über Intubation oder nach einem Luftröhrenschnitt mit einer Trachaelkanüle. Die Ernährung geschieht über eine Bauchsonde.
Weitere unterstützende Maßnahmen sind apparative Diagnostikverfahren.

Die Kernspintomografie (MRT), um mit dem Ultraschallverfahren die Stoffwechselvorgänge im Gehirn zu untersuchen und die Gewebeteile bildlich darzustellen.
Mit dem Elektroenzephalogramm (EEG), werden die Hirnaktivitäten gemessen.
Mit Hilfe des “somatisch evozierte Potentiale“ (SEP), womit die Leitfähigkeit und damit die Funktionsfähigkeit von Nervenbahnen getestet wird.

Mit diesen Verfahren und weiteren Untersuchungen auf neurologischer Basis und eingehender Gesamtuntersuchung kann schon sehr früh eine vorsichtig gestellte Prognose mit angepassten Therapien eingeleitet werden. Damit ist die Akutversorgung, Phase A, in der Klinik mit lebenserhaltenen Maßnahmen abgeschlossen.

Nachdem sichergestellt ist, dass keine Lebensgefahr mehr besteht, schließt sich die Frührehabilitation der Stufe B an. Mit dem Ziel, den Apalliker ins Leben zurückzuholen und weitere Schäden zu vermeiden.

Die Interdisziplinäre Zusammenarbeit mit Ärzt*innen, Physiotherapeut*innen, Logopäd*innen, Musiktherapeut*innen und dem Pflegepersonal, wird die Behandlung jedes Einzelnen individuell durchgeführt. Dabei wird die Verfassung, in der sich der apallische Klient befindet, berücksichtigt. Schon in der Frühphase werden passive gymnastische Übungen durchgeführt. Diese Maßnahmen verhindern, dass Gelenke versteifen und die Muskeln sich verkrampfen und verkürzen. Durch die Bewegungen wird auch die Lunge belüftet und kann eine Lungenentzündung abwehren. Denn es ist erforderlich, dass der Luftsauerstoff durch die innere Lungenoberfläche diffundiert, mithilfe des Blutes zu den Geweben und Zellen weitergeleitet wird und das Kohlenstoffdioxid aus Zellen und Geweben über das Blut zur Lunge geleitet und schließlich ausgeatmet wird.

Bei Wachkomapatienten sind stimulierende Reize enorm wichtig, um in das tiefe Bewusstsein zu gelangen. Teil der Therapie ist die basale und taktile Stimulation durch Streicheln, Berühren verschiedener Stoffe, Plüschtiere und leichte Massagen. Die Haut ist das größte Sinnesorgan und kann die taktilen Reize zum Hirn übermitteln. Zudem sind Musik und Sprache von Bedeutung. Es können Erzählungen aus früheren Zeiten tief ins Bewusstsein dringen und die Aufwachphase eventuell beschleunigen. Wenn der Zustand es erlaubt und der/die Klient*in selbstständig atmet, kann der/die Wachkomaklient*in nach der Morgenwäsche angekleidet in einen Rollstuhl gesetzt werden und so am Leben teilhaben.